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♫ Lucia di Lammermoor: Farbige Oper in Rot-Schwarz-Grau-Weiß

Es gibt Inszenierungen, die bleiben lange im Gedächtnis, wie “Lucia di Lammermoor”♫ Lucia di Lammermoor: Farbige Oper in Rot-Schwarz-Grau-Weiß | Kulturmagazin 8ung.info, Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti in der Staatsoper Stuttgart von 2009.

BlutRot – Farbe der Liebe?

Rot - Farbe der Liebe und des BlutesRote Tupfer bilden die Rotschopfe von Bruder Enrico (Tito You) und Schwester Lucia (Ana Durlovski). Rote Speere – an der Spitze Lichter – suchen sich den Weg, wirken aggressiv oder chaotisch, bilden ein Spalier, werden zu Standarten mit dem Konterfei des Bräutigams.
An weiteren Farben sieht das Publikum nur noch Schwarz über Grau in vielen Schattierungen bis hin zum Weiß, und doch wirkt alles farbig.
Graue Jäger im Hochmoor, auch der Intrigant Normanno (Hans Kittelmann) erscheint in Grau – ebenso wie Lucias Vertraute Raimondo (Liang Li) und Alisa (Pia Liebhäuser), die sie am Ende doch allein liessen. Der Liebhaber Edgardo (Dmytro Popov) kommt in schwarzem Anzug mit schwarzen Haaren, während der unerwünschte Bräutigam Arturo (Joel Prieto) ganz in Weiß auftritt.
Durch die Farben erleichtert Olga Motta den Zuschauern das Zuordnen der einzelnen Personen. Die Reduzierung von Farbe und Form lenkt auf das Wesentliche, ist weder vergeistigt noch überladen. Das Publikum wird sanft durch die Oper geführt. Nach all den Inszenierungen in den letzten Jahren erleben wir endlich eine Oper, die ohne Brutalität auskommt, ohne Obszönitäten. Sie hat das nicht nötig, denn die Inszenierung lebt voll von innerer Spannung, gibt der Musik Raum zum Entfalten.
Wahnsinns-ArieZum Beispiel zeigt sich Olga Mottas Regiekunst an der einfühlsamen Präsentation der Wahnsinnsarie, dem unbestreitbaren Höhepunkt. Der Chor, in diesem Fall die Hochzeitsgesellschaft, sitzt um den Tisch herum, auf dem Lucia singt. Alle Augen schauen während ihrer Arie gespannt nur auf Lucia. Den Zuschauern bleibt nicht andres übrig, als ebenfalls hinzusehen und hinzuhören. Keine Störung, weder von oben auf der Bühne noch von unten im Zuschauerraum, hindert den Hörgenuss. Alles lauscht atemlos gespannt. Die Wahnsinns-Koloraturen von Ana Durlovski kommen genau so gut im Ohr an wie die Glasharfe und das Staatsopern-Orchester – unter der Leitung von Patrick Fournillier – aus dem Orchestergraben und mündet in einen gewaltigen, verdienten Applaus.
Der Schluss erinnert an Stefan Herheims Bayreuther „Parsifal“ – nun ja, ein bisschen Kitsch darf sein in dieser sonst so gradlinigen Inszenierung.

Schnörkellose Konzentration auf das Wesentliche
Farbige Oper in Rot-Schwarz-Grau-Weiß

Lucia di Lammermoor
Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti
an der Staatsoper Stuttgart
Musikalische Leitung Patrick Fournillier
Regie, Bühne und Kostüme Olga Motta
Licht Reinhard Traub
Chor Michael Alber
Dramaturgie Angela Beuerle

Besetzung
Enrico Tito You
Lucia Ana Durlovski
Edgardo Dmytro Popov
Arturo Joel Prieto
Raimondo Liang Li
Alisa Pia Liebhäuser
Normanno Hans Kittelmann


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Lucia di Lammermoor